HowTo Job

In der Spieleindustrie einen Job zu finden ist, obwohl es viele mittelständische Unternehmen in Deutschland gibt, nicht ganz so einfach. Viele Firmen wünschen sich Vorerfahrungen in diesem Bereich. Hier ein paar Links, Tipps und Tricks, die dabei helfen können.

Part I – In der Ausbildung

1.1 Digitales Portfolio

Das wichtigste ist, dass sich zukünftige Arbeitgeber über dich informieren können. Lege so schnell wie möglich ein digitales Portfolio mit Arbeitsproben an mit Zeichnungen, Meshes, Sourcecode, Game Design Konzepten oder Prototypen von Spielen. Zeige was du kannst.

1.2 Sei vernetzt und erreichbar …

Jobbörsen vernetzen Entwickler und Artists untereinander. Vitamin B ist wichtig, um schnell in die Industrie einzusteigen. Vernetze dich mit Allen Personen, die du kennst. Auf Messen sollte man mit möglichst vielen Menschen sprechen und direkt auch nach der Möglichkeit der Vernetzung fragen. Viele der Netzwerke arbeiten damit, dass man Jobangebote über Freundes-Freunde zu sehen bekommt. Häufig suchen Firmen auch über diese Portale neue Mitarbeiter.

Lynda – https://intranet.bib.de/tiki-index.php?page=alle-its-lynda

1.3 Zeige deinen Style und recherchiere …

Artist Plattformen helfen dabei, dass man bei einen Vorstellungsgespräch professionell seine Arbeiten präsentieren kann, ohne Mappen und die lästige Suche nach Material auf USB Sticks, Laptops, …

  • Art Station – Profil anlegen und immer nur deine besten 4-8 Arbeiten zeigen (3D)
  • Deviant Art – Profil anlegen und deine Arbeiten zeigen (2D/3D)

1.4 Zeige deine Fähigkeiten …

Programmierer Plattformen helfen Programmierprojekte immer parat zu haben und auch potentiellen Arbeitgebern den eigenen Code zeigen zu können.

1.5 Vorerfahrungen sammeln …

Bevor man in der Computerspieleindustrie anfängt zu arbeiten, kann man viel machen, um sein Portfolio zu erweitern.

  • Spiele selber modden oder Level bauen
  • Spiele selber konzipieren oder Spieler programmieren
  • Moderator in Spieleforen werden und sich aktiv beteiligen
  • Ehrenamtliche Unterstützung von Spielprojekten (z.B. zu finden auch gamasutra.com, …)
  • Kritik am Werk ist nicht Kritik an dir – In der Industrie wird man häufig kritisiert, dabei geht es jedoch um die abgelieferte Arbeit – nicht um dich. Lerne damit umzugehen und höre darauf, was erfahrene Artists/Programmierer sagen.
  • Lernvideos schauen
  • Youtube: Nicht nur Videos anschauen, mit- oder nachmachen
  • Schaue auf die Jobwall des bib: https://college.bib.de/jobwall

Part II: Nach der Ausbildung

2.0 Firmensuche

2.1 Alumni

Tritt dem Alumni-Netzwerk des bib International College bei. Dort findest du viele ehemalige bibler, die schon in der Wirtschaft angekommen sind und vielleicht auch noch neue Mitarbeiter oder Kollegen suchen.

2.2 Bewerbungen schreiben

Die Tipps zu Bewerbungen kommen unter anderem von Recruitern aus der Games Branche und stellen somit elementare Hinweise dar, die unbedingt beachtet werden sollten.

2.2.1 Vorbereitung

  • Suche nach allen Infos, die du über eine Firma finden kannst und merke dir wichtige Details  wie
    • existierende Abteilungen
    • wichtige Personen der Firma
    • Firmenphilosophie
    • Infos zu Projektmanagement und Prozessen
    • Produkte (wenn möglich testen/anspielen oder nach Videos schauen)
  • Bewerbung entweder mit Bewerbungstool oder digital (per E-Mail z.B. als PDF) an die korrekte E-Mail
  • In einer Stellenausschreibung gibt es häufig folgende Begriffe, doch was bedeuten Sie? Da es keine genaue Definition gibt, hier zumindest annäherungsweise einige Werte:
    • Junior / Rookie: Einsteiger keine Berufserfahrung
    • Intermediate: 2-3 Jahre Erfahrung in diesem Berufsfeld
    • Senior: 5+ Jahre Erfahrung in diesem Berufsfeld
    • Expert: 8+ Jahre Erfahrung in diesem Berufsfeld

2.2.2 Anschreiben

  • Finde den Namen der Personalverantwortlichen Person heraus
  • Tipps zu Inhalt und Aufbau von Motivationsschreiben

2.2.3 Inhalte einer Bewerbung

  • Informelle Zustimmung der Datenaufbewahrung wegen der DSGVO
  • Anschreiben:
    • Wie ist man auf die Firma aufmerksam geworden (Stellenausschreibung, Messestand, Produkt der Firma, Mitarbeiter, …).
    • Was qualifiziert genau dich für diese Stelle?
    • Was kannst du schon für den Job?
    • Wenn du etwas nicht kannst, was kannst du stattdessen?
  • Steckbrief
    • Kontaktdaten mit E-Mail und Telefon-/Mobilnummer
    • Foto (ist offiziell heutzutage nicht mehr nötig, wird von vielen Recruitern immer noch gewünscht)
    • Beginnend mit Berufserfahrung, dann Schule (z.B. bib) und anschließend
    • Hobbys: Ja, Chillen, Zokken und Party-machen sind irgendwie Hobbys, aber besser Job relevantes angeben
  • Arbeitsproben (siehe 1.3, 1.4 und 2.2.4)
  • Arbeitszeugnisse von vorherigen Anstellungen und Praktika, sofern sie relevant für die Stelle sind (Presenter auf einem Messestand eher sinnvoll, aber Eisverkäufer eher nicht sinnvoll für eine Einstellung als Software Developer)
  • Zertifikate, Schulungen und Fortbildungen

2.2.4 Bewerbungsportfolios

  • digitales Portfolio anhand einer Webseite oder git-Repositories bei Programmierern oder z.B. Art Station Account bei Artists).
  • eine schlechte Arbeitsprobe kann viel kaputt machen
  • Arbeiten aus verschiedenen Zeiten oder Arbeitsstände zeigen

2.3 Mögliche Schritte im Bewerbungsprozess

  • Programmiertest zu Hause
  • Einladung zum Probearbeiten
  • auch asynchrones, digitales Interview möglich (Fragen per Video) oder per Discord/WhatsApp o.ä.
  • Bewerbungsvideo ruhig auch auf englisch (tw. sind die Teams sehr international) Grammatik und Sprachsicherheit weniger wichtig, sondern die Bereitschaft! Keine Angst vorm Sprechen.

2.4 Dos’n’Dont’s

Dos

  • Sei wie du bist
  • Wichtige Punkte des Lebenslaufs, die für die Stelle wichtig sind können ruhig etwas detaillierter beschreiben
  • KIS – ein zu kompliziertes und verspieltes Design kann vom Inhalt ablenken. Lieber klar und deutlich – zeige, dass du weißt, was wirklich wichtig ist.
  • Lücken im CV ohne Scheu erläutern

Dont’s

  • RECHTSCHREIBFEHLER! Ein Rechtschreibfehler auf dem Anschreiben kann die gesamte Bewerbung zunichte machen.
  • Nicht ständig anrufen und nach dem Stand des Bewerbungsverfahrens fragen  – kein Name dropping.
  • Ohne Anmeldung vorbei kommen – Recruiter haben meist keine Zeit
  • Kontaktdaten vergessen mit zu senden (passiert häufiger als gedacht)
  • Lügen bei CV (Curriculum Vitae) oder in Interviews
  • Kein Dresscode heißt dennoch ordentlich gekleidet zu sein – keine Flipflops und keine ärmellose Kleidung bzw. zu tief ausgeschnittene Oberteile
  • Große Bilddateien in der Bewerbung (in MB)
  • Texte in Grafiken -> automatisches Parsen der Texte nicht möglich
  • CV als Jump’n’Run oder ähnlich komplizierter Variation

2.4 Allgemeine Bewerbungstipps

  • Erst bei Firmen bewerben, zu denen man nicht will -> Bewerbungsgespräche üben
  • Sollte nach 1-2 Wochen keine Rückmeldung erfolgt sein, einmal kurz Rückfragen, ob die Bewerbung angekommen ist.
  • Anschreiben sind in vielen jungen, digitalen Firmen nicht mehr komplett wichtig (Dieser Tipp ist mit Vorsicht zu genießen!)
  • Auf Formatierung achten: Algorithmen werten teilweise Bewerbungen aus